Die Geschichte Otterstadts
Urkundlich erwähnt wird Otterstadt erstmals in einer in Speyer ausgestellten Urkunde vom 7. April 1020, die in Ausfertigung im (Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt.) Generallandesarchiv Karlsruhe verwahrt wird. Bischof Walther von Speyer (reg. 1004-1031), der auch als Lehrer an der Speyerer Domschule hervortrat, bestätigt darin einen doppelten Gütertausch.
Dabei übergab der Bischof einem gewissen Sahso und seiner Gemahlin Geila unter anderem eine Hufe (eine bäuerliche Hofstatt mit Einrichtung und 30 bis 60 Morgen Ackerland) in der Otterstadter Gemarkung („in Odderstateru marcha“) und erhielt von diesem ein Landgut in der Gemarkung von Neupotz („in Puzeru marcha“).
Die Empfänger des Otterstadter Guts tauschten dieses sogleich mit einem Wolbbrand, der ihnen dafür zwei Hufen, also die doppelte Fläche, in der Grumbacher Gemarkung (heute Stadtteile Unter- bzw. Obergrombach von Bruchsal) gab, dazu einen Weinberg und Wiesen. Es muss sich also bei den Otterstadter Ländereien um fruchtbares Ackerland handelte, das von den Einwohnern kultiviert worden war und intensiv bebaut wurde.
Bereits in der Frankenzeit gehörte Otterstadt zum kirchlichen Sprengel des Bischofs von Speyer. 974 war es mit anderen Orten des Speyergaus durch Kaiser Otto II. (reg. 973-983) von der kaiserlichen Gerichtsbarkeit befreit und dem Bistum Speyer unterstellt worden.
Kurz nach der urkundlichen Ersterwähnung Otterstadts legte König (seit 1027 Kaiser) Konrad II. (reg. 1024-1039) aus dem im Worms- und Speyergau beheimateten Geschlecht der Salier vor 1030 den Grundstein zum Speyerer Dom als damals größter Kirche der Christenheit und bis heute größtem romanischen Bauwerk der Welt; die Domweihe erfolgte 1061. Mit einer vom Speyerer Bischof Einhard II., Graf von Katzenelnbogen (reg. 1060-1067), am 30. August 1065 ausgestellten Urkunde übernahm das Bistum die Landeshoheit über den Ort.