Quelle: U. Stanzl

Dschungel-Feeling im Auenwald

Quelle: B. Stanzl

Schwül-warme Hitze, dichte Vegetation vom Boden bis in die Baumkronen, Vogelschreie und Insektensummen – im Sommer stellt sich bei einem Spaziergang durch die Otterstadter Altrheinlandschaft fast „Dschungel-Feeling“ ein.

Die urwüchsige Natur und die verschlungenen Altrheinarme erinnern noch heute an den ursprünglichen Verlauf des Rheins vor dessen Begradigung im 19. Jahrhundert. Regelmäßig trat er über die Ufer, setzte die angrenzenden Auenwälder unter Wasser und bot durch den ständigen Wechsel zwischen Überschwemmung und Trockenzeiten einen natürlichen Lebensraum für außergewöhnliche Flora und Fauna.  Durch die Rheinbegradigung wurden die Seitenarme des Flusses abgeschnitten, die umliegende Landschaft nicht mehr bewässert, der Grundwasserspiegel fiel und viele der früheren Auenwälder starben ab.

Quelle: U. Stanzl

Dort, wo die Auenwälder noch erhalten sind, stehen sie inzwischen unter besonderem Schutz. So auch das „Bollenwörth“, das 1983 unter Naturschutz gestellt und 2023 zum „Naturwaldreservat „Pfälzer Rheinauen – Bollenwörth“ bestimmt wurde. 1989 wurde das „Landschaftsschutzgebiet Pfälzische Rheinauen“ erschlossen, das u.a. auch die Otterstadter Auenwälder einschließt.

Ein Spaziergang durch den wunderschönen Otterstädter Auenwald ist ebenso lohnenswert und erholsam wie eine entspannte Paddeltour durch die Altrheinarme. Neben dem üppigen Grün begegnet man dabei auch so manchem Tier, das sich in dieser Wildnis besonders wohl fühlt. Auwälder sind bekannt für ihre Vielzahl an Vogel-, Schmetterlings-und Käferarten, und natürlich tummeln sich im Wasser einige Fisch- und Amphibienarten.

Wer eine Wanderung durch den Bollenwörth, den Angelwald oder am Rhein entlang machen möchte, findet Vorschläge für kurze und längere Touren z.B. auf den Websites von „Komoot“ oder „Outdooractive“. Es versteht sich von selbst, dass im Naturschutzgebiet gewisse Vorschriften beachtet werden müssen, u.a. die Wege nicht zu verlassen, keine Pflanzen pflücken oder beschädigen, keine Tiere jagen, fangen oder töten, keinen Abfall ablagern.

Die wertvolle Auenlandschaft gilt es zu schützen, gleichzeitig will man aber auch die Lebensqualität der Bewohner und die Attraktivität für Besucher hoch halten. Die Herausforderung besteht darin, Aspekte wie Freizeit- und Naherholungswert, Schutz vor Hochwasser und Insekten, land- und forstwirtschaftliche Nutzung und klimaverbessernde Maßnahmen innerhalb des gesetzlichen Rahmens bestmöglich zu berücksichtigen.