Wie entstand der Ortsname?

Quelle: B. Stanzl
Die Ufer des Altrheines sind und waren unbefestigt und schlammig und waren vielleicht vor über tausend Jahren namensgebend

26 Ortschaften in Deutschland findet man im Postleitzahlenverzeichnis, deren Namen mit „Otter“ oder „Oder“ beginnt. „Otterstadt“ existiert allerdings nur ein einziges Mal. Die erste urkundliche Erwähnung von 1020 spricht von „Odderstaterumarcha“, was Alfons Schreiner in seiner Ortschronik als „Otterstadter Mark“ übersetzt.

Oft ist eine fundierte Herleitung eines Ortsnamens äußerst schwer, denn durch die damalige fehlende Rechtschreibung und falsch verstandenen Niederschriften auf Grund der gesprochenen Dialekte kam es immer wieder zu Abwandlungen der Schreibweise. Aus Odderstat wurde im Laufe der Jahrhunderte Otterstatt, auch Otterstat und zuletzt das heutige Otterstadt (1). Dennoch lassen sich unterschiedliche Vermutungen anstellen, wie Otterstadt zu seinem Namen gekommen sein könnte: Rührt der Name von der Lage des Ortes im Rheingebiet her, wo es viel „odder“ gab, die frühere Bezeichnung für Schlamm oder Wasser?

Quelle: Wikipedia / U. Stanzl
Oben: Otto I. der Große lebte im zehnten Jahrhundert und war vielleicht Namensgeber des Ortes. Vieleicht wurde der Ort aber auch als „abseits gelegener Handelsplatz“ bezeichnet.

Lässt sich der Ortsname auf einen Vasallen des fränkischen Königs Chlodwig (466 – 511 n.Chr.) zurückführen, der den Namen Other (oder auch Otar, lateinisch Authari) trug und dem für treue Dienste ein Stück Land verliehen wurde, das daraufhin seinen Namen trug? Die Wohnstatt eines Other: Otherstatt als fränkische Gründung?

Wurde Otterstadt nach einem verdienten „Otto“ benannt, einem durchaus häufigen Namen Ende des ersten und zu Beginn des zweiten Jahrtausends? Man denke an Otto den Großen (* 912; † 973) und seine Nachkommen Kaiser Otto II und III. Verdankt Otterstadt seinen Namen einem Otto, Ottmar oder Ottfried dieser Zeit?

Oder ist der Name noch älter? Beim Auskiesen des Altrheins entdeckte man 2006 im Bereich Kollerstraße Reste einer römischen Schiffslandestelle mit Schiffs- und Gebäudeteilen, die nachweislich aus dem 2./3. Jh. n. Chr. stammen. Es bestand also bereits damals eine Fährverbindung über den Rhein! Es liegt nahe, dass sich die Wege römischer Händler aus Speyer, Worms oder Neustadt nach Heidelberg und zurück an dieser Rheinfähre auf der Gemarkung Otterstadt kreuzten.

Kann man die Bedeutung herleiten, in dem man den urkundlich erwähnten lateinischen Namen zerlegt in „Odd – Statum – Archa“ und diese mit „Abseits – Handelsplatz – Gemarkung“ übersetzt? Die ursprüngliche Bezeichnung wäre somit die Beschreibung für einen Ort als „Abseits gelegener Handelsplatz“ mit seiner Gemarkung. Thomas Horn hat dazu eine interessante Theorie aufgestellt. Lesen Sie mehr…

Welche Erklärung auch die richtige ist – ein possierlicher Otter mit Stupsnase und Kuschelfell stand bei der Namensgebung wohl eher nicht Pate.