Otterstadts Zukunftsperspektiven
Die Entwicklung von der römischen Siedlung über das mittelalterliche Bauern- und Fischerdorf bis zur heutigen modernen Ortsgemeinde zeigt, dass Otterstadt stets die Zeichen der Zeit erkannt hat. Die Berücksichtigung der zahlreichen, ortseigenen Stärken wie die attraktive Lage, fruchtbare Böden, Bodenschätze und eine funktionierende Dorfgemeinschaft sorgten in der Vergangenheit für ein solides Wachstum.
Die Zeiten, in denen der Ort „Kies mit Kies“ machte, sind vorbei. Otterstadt hat sich gegen den zerstörerischen Landabbau und für einen nachhaltigen Natur- und Klimaschutz entschieden. Konsequenterweise ist die Mehrheit der Otterstadter auch gegen eine Ölförderung und der damit verbundenen Gefährdung des Grundwassers. Auch der dörfliche Charakter des Ortes soll erhalten bleiben. Das zeigte das eindeutige Abstimmungsergebnis zum Thema „Pionier Quartier“.
Dennoch oder gerade deswegen ist Otterstadt für die Zukunft sehr gut gerüstet. Die oft beschworene „Landflucht“ muss man hier nicht fürchten, da sich vor allem Familien und jüngere Menschen nicht erst seit der Corona-Pandemie ein Leben außerhalb der beengten und überteuerten Städte wünschen. Otterstadt bietet mit seiner naturnahen Lage bei gleichzeitig hervorragender Verkehrsanbindung an die lebendige Metropolregion Rhein-Neckar, der guten technischen und sozialen Infrastruktur und dem hohen Freizeit- und Erholungswert ideale Bedingungen als attraktiver Wohnort.
Natürlich kann Otterstadt mit der Anzahl an kulturellen Veranstaltungen in einer Stadt nicht konkurrieren, doch man setzt nicht auf Masse, sondern auf Klasse und lockt mit eindrucksvollen Events nicht selten auch viele auswärtige Besucher an. Die bunte Vereinslandschaft und deren zahlreiche Feste sorgen darüber hinaus für viel Abwechslung. Soziale Kontakte lassen sich innerhalb der lebendigen Dorfgemeinschaft rasch knüpfen. Sollte man das gegen die Anonymität einer Stadt tauschen?
Kultur und soziales Miteinander
Bedingt durch die Coronapandemie fiel in den Jahren 2020 bis 2022 vieles aus. Doch danach wurden das kulturelle Programm und das gemeinsame Feiern nur allzu gerne wieder aufgegriffen.
Auch der Trend zum Homeoffice oder zum stunden-, tage- oder wochenweisen Anmieten eines Arbeitsplatzes in einem „Coworking-Space“ kommt Otterstadt zugute, da die Nähe zum Arbeitsplatz bei der Wohnungssuche weniger relevant wird. Die hierfür zwingend notwendige Digitalisierung hat die Gemeinde frühzeitig vorangetrieben. Sie bietet auch die Basis für das geänderte Kommunikationsverhalten der Einwohner. Die Corona-Pandemie und ihre Begleiterscheinungen wie Kontaktsperre, Isolierung und Quarantäne beschleunigten den Einsatz von digitalen Medien und Online Plattformen wie beispielsweise „DorfFunk“, die auch in Otterstadt Einzug gehalten haben und die Bürger enger zusammenbringen. So sollen die Bürger untereinander sowie mit der Verwaltung stärker vernetzt werden. Ziel ist eine effizientere Kommunikation sowie höhere Medienkompetenz der Bürger, damit der digitale Wandel noch reibungsloser gelingt.
In Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Rheinauen und deren Ortsgemeinden erarbeiten „digitale Werkstätten“ Kommunikationskonzepte für die Zukunft. Erste konkrete Umsetzungen sind z.B. die digitalen DorfNews.
Otterstadt kann durchaus positiv in die Zukunft schauen. Die Haushaltslage ist derzeit beneidenswert gut, die Entwicklung der Einwohnerzahl bestmöglich, die Identifikation der Otterstadter mit ihrem Heimatort groß.
Vor allem, wenn Bereiche mit Optimierungsbedarf wie der ÖPNV, der örtliche Handel, die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum und das altersgerechte Wohnen nicht aus den Augen verloren und mutig als Herausforderung angesehen werden, wird der liebenswerte Ort seine Attraktivität nicht verlieren.