Natur- und Freitzeitgebiete in Otterstadt
Das Böllenwörth
Urige Rheinauenwälder und vielfältige Naturschutzgebiete
Sattes Grün, frische Luft, Ruhe: Ein Waldspaziergang dient nicht nur der Entspannung, sondern wirkt sich auch positiv auf Herz, Immunsystem und Psyche aus.
In der Verbandsgemeinde Rheinauen besitzt Otterstadt die größte Waldfläche aller vier Gemeinden, darunter das Naturschutzgebiet „Böllenwörth“, das man auf der Fahrt zur Kollerfähre durchquert. Es grenzt an die Kollerinsel und erstreckt sich bis zum Rhein.
Auf 158 ha finden sich hier Streuwiesen mit einer artenreichen Blumenvielfalt, die vom Frühjahr bis in den Herbst für bunte Farbkleckse sorgen, sowie zahlreiche, oft seltene Baum- und Straucharten.
Da das Böllenwörth teilweise Überschwemmungsgebiet ist, wurde die Pflanzenwelt durch Hochwasser schon manches Mal in Mitleidenschaft gezogen. Aber die Natur findet immer wieder Wege, sich zu regenerieren und in neuer Pracht aufzublühen.
Alle Generationen sind im Böllenwörth willkommen: Das Waldklassenzimmer wird von den KiTa und der Grundschule gerne besucht, der „Rentnertreff“ am Rhein ist ein beliebter Treffpunkt (nicht nur) bei Senioren und der Waldlehrpfad macht einen Spaziergang entlang der Natostraße noch interessanter.
Angelwald und Reffenthal
nach der großen Rheinbegradigung und Landtausch im 19ten Jahrhundert
Bei der Rheinbegradigung Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die große Rheinschleife zwischen Ketsch und Otterstadt durchstochen. Der neue Lauf des Rheins trennte gut 166 ha Otterstadter Gemeindewald und Wiesen ab, die nunmehr rechtsrheinisch auf badischer Seite lagen. Dieses Gebiet tauschte man gegen den Angelwald, der ursprünglich rechtsrheinisch lag, sich nun aber links vom neuen Flusslauf befand.
Den Namen erhielt das Gebiet in Anlehnung an den „Angelhof“, einem auf der Halbinsel gelegenen Bauernhof. Zunächst sorgten Holzabbau und Ziegeleien für gute Einnahmen, später die Kiesgewinnung. Bis in die 1980er Jahre gruben sich die Kiesbagger durch den Angelwald und vernichteten dabei große Teile des urwüchsigen Auenwaldes. Heute erobert sich die Natur ihr Land zurück. Der Otterstadter und Angelhofer Altrhein ist EU-Vogelschutzgebiet und bietet Lebensraum u.a. für Schwarzmilane, verschiedene Specht- und Entenarten, Kormorane, Gänse und Möwen.
Im Reffenthal am nördlichen Ende des Angelwaldes befindet sich ein bekannter Campingplatz. Auch Bootsbesitzer schätzen das idyllische Areal und die gute Infrastruktur. Seit 1972 ist hier die Hafenanlage des Yacht-Club Otterstadt im Angelwald e.V. beheimatet.
Die Kollerinsel
einst linksrheinisch und der Otterstadter Gemarkung zugehörig ist sie seit 1840 badisch
Am 24. April 1840 legten das Königreich Bayern und das Großherzogtum Baden in einem Staatsvertrag die Landesgrenze fest, die entlang des Rheins verlief. Im Tausch gegen einen rechtsrheinischen Brückenkopf der Festung Germersheim erhielt Baden die Kollerinsel, die durch die Rheinbegradigung entstanden war und linksrheinisch liegt.
Die idyllische Binnen-Halbinsel ist ca. 400 Hektar groß und fast vollständig vom Rhein bzw. einem Altrhein-Arm umgeben. Obwohl sie verwaltungstechnisch zu Brühl in Baden-Württemberg gehört, ist sie von dort nur mittels der Fähre zu erreichen, wogegen sie mit Otterstadt durch eine Landstraße verbunden ist.
Deshalb wird sie auch von Otterstadtern sehr gerne besucht. Ein ausgedehntes Spazierwegenetz, die Badestrände am Kollersee sowie der Reiterhof „Pferdeland Kollerinsel“ sind gern besuchte Ausflugsziele.
Doch nur die Kollerinsel und der südlich angrenzende Kollersee sind badisch. Die Landesgrenze verläuft im Wasser und große Teile des Altrheinarmes bis hin zum Anschluss an den Rhein werden als „Otterstadter Altrhein“ bezeichnet.
Seit 1961 hat hier am südlichen Ufer der Segelclub Otterstadt e.V. sein Heimatrevier. Bei günstigen Windverhältnissen kreuzen die Schiffe zwischen Leberwurst-, Robinson- und Kollerinsel und teilen sich das beliebte Gewässer mit Kanufahrern, Schwimmern, Luftmatratzen-Kapitänen und Stehpaddlern.
Übrigens ist das gesamte Land Baden-Württemberg rechtsrheinisch gelegen – nur nicht die Innenstadt von Konstanz und die Kollerinsel.